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Grabfigur | Pangulubalang
Inventar-Nummer 92-140

Urheberschaft

Unbekannt | Simalungun Batak

Geografische Herkunft

Asien/Indonesien/Sumatra Utara

Datierung

vor 1892

Material

vulkanischer Tuff

Maße

Höhe 80 cm

Notiz

Im Simalungun-Gebiet Nordsumatras östlich des Tobasees wurden archaische Steinfiguren gefunden, die auf Gräbern aufgestellt waren oder schützende Funktion haben sollten und dann als pangulubalang bezeichnet wurden. Eine eindeutige Datierung dieser Figuren scheint bisher nicht möglich zu sein. Im Gegensatz zu anderen von Friedl Martin gesammelten Figuren, in denen sogar moderne Auftragsarbeiten vermutet wurden, wurde diese Figur aus vulkanischem Tuff, die eine stillende Frau mit Kind darstellt, als »alt« bezeichnet. Sie wurde bereits von Wilhelm Hausenstein in seinem 1920 erschienenen Buch »Exoten« abgebildet (M. Appel in 450 Jahre Völkerkunde in München).

Provenienz

Friedl Martin Friedl Martin wurde am 23. November 1860 in München geboren. 1880 studierte er an der Universität München Jura.
Möglicherweise angeregt durch seinen Bruder, Dr. Ludwig Martin, der Arzt in Deli auf Sumatra war, wurde er später Plantagenassistent in Deli auf Sumatra. Dr. Ludwig Martin machte dem damaligen Königlich Ethnographischen Museum in München 1889 „wertvolle Geschenke“ aus Sumatra und Ceylon und wurde dafür mit dem Titel eines Königlichen Hofrats ausgezeichnet. 1893 und 1894 schenkte er abermals eine „stattliche Reihe von Gegenständen“ von den Batak auf Sumatra.
Bevor Friedl Martin nach Deutschland zurückkehrte, machte er von Asahan an der Ostküste Sumatras aus eine „Reise nach den Battakländern und an den Tobasee“, so der Titel seines Vortrags, der im Jahresbericht der Geographischen Gesellschaft München 1891 abgedruckt wurde. Im Jahr 1892 schenkte er dem Museum eine Sammlung von den Batak auf Sumatra, wofür er den Verdienstorden vom Hl. Michael IV. Klasse erhielt. Nach einem siebenmonatigen Aufenthalt 1892/93 am Kongo übergab er 1893 dem Museum eine ethnographische Sammlung von etwa 300 Objekten im Wert von etwa 2000 Reichsmark. Dafür erhielt er noch im Jahr 1893 den Titel eines Königlichen Wirklichen Rats. Ebenfalls im Jahr 1893 erschien seine Abhandlung „Afrikanische Skizzen“ über seine Kongoreise bei der Lindauer’schen Buchhandlung in München. Im Jahr 1895 bedachte er das Museum mit einer weiteren Sammlung von Objekten aus Sumatra, hauptsächlich aber aus Tibet, Nepal und Indien, so dass man davon ausgehen kann, dass er auch dort gereist ist.
Im Jahre 1902 erschien beim Schupp Verlag in München „Unsere Kolonien, deren Verwaltung und Werth: kritische Abhandlung von Friedl Martin“. Über sein weiteres Leben oder das seines Bruders ist leider nichts bekannt (M. Appel in 450 Jahre Völkerkunde in München).

Geschenk 1892