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Beil (Rekade) | Makpo; Kpo
Inventar-Nummer 89-182

Urheberschaft

Nicht dokumentiert | Fon

Geografische Herkunft

Afrika/Benin Republik (Dahomey)

Datierung

2. Hälfte 19. Jh.

Material

Eisen, Holz, Messing

Maße

Objektmaß 48,7 x 18,5 x 3,5 cm

Provenienz

Wilhelm Schubert Wilhelm Schubert (1855–1942) war Mediziner und stammte aus einer bayerischen Beamtenfamilie. 1884–1886 gehörte der geborene Schweinfurter als Assistenzarzt der Kaiserlichen Marine der Besatzung des Kanonenbootes „Möwe“ an. Er begleitete den Reichskommissar Gustav Nachtigal, der 1884 und 1885 die Kolonisierung westafrikanischer Gebiete (heute Togo, Kamerun und Namibia) in die Wege leitete. Die „Möwe“ landete an über 80 Orten der west-, süd- und ostafrikanischen Küste. Nach seinen eigenen Angaben war er, als Mitglied der Besatzung, an der „Niederschlagung des Kamerun-Aufstandes“ beteiligt, gemeint ist die Militäraktion der deutschen Marine gegen widerständige Duala an der Küste Kameruns im Dezember 1884. In Ostafrika nahm Schubert mit der „Möwe“ ebenfalls an militärischen Aktionen teil, die den Sultan von Sansibar zwangen, die Mrima-Küste (heute: Tansania) für die Kolonisierung durch die Deutsch-Ostafrikanische Handelsgesellschaft unter Carl Peters zu öffnen. Hier beteiligte sich Schubert auch an militärischen Auseinandersetzungen auf dem ostafrikanischen Festland.

Vom April 1889 bis zum Februar 1891 war Schubert Mitglied der Besatzung der Kreuzerkorvette „Alexandrine“. Sie war Teil eines Flottenverbandes in Ozeanien. Der Dienst beinhaltet Landungen auf zahlreichen Inseln Ozeaniens mit dem Auftrag die deutsche Präsenz in der Region zu zeigen, die Navigation zu verbessern und deutsche Handelsniederlassungen zu unterstützen. Während Schuberts Ozeanienreise unternahm die „Alexandrine“ sogenannte Strafexpeditionen in Kapsu / Neu-Mecklenburg (heute: New Ireland / Niu Ailan / Latangai, Teil von Papua-Neuguinea) und auf Tamana (heute: Teil von Kiribati). Auf New Ireland bombardierte das Kanonenboot mehrere Siedlungen. Die Besatzung und eigens hierfür rekrutierte Hilfstruppen von einer benachbarten Insel plünderten die Ortschaften und brannten sie nieder. Wie Kommandant von Prittwitz notierte, seien lokale Hilfstruppen „besonders geschickt im Auffinden versteckt liegender Canoes und anderer verborgener Schätze“ (Prittwitz, 18.11.89, BArch R1001/2978, Bl. 83-4). Im Vorfeld waren nach gewalttätigen Übergriffen von Händlern auf die Bevölkerung drei Europäer getötet worden, die die „Alexandrine“ rächen sollte. Die Landung auf Tamana demonstrierte vor allem militärische Präsenz. Zu direkter Gewalt gegen die lokale Bevölkerung kam es anscheinend nicht (s. Krug, Strafexpeditionen in den Kolonialen der Südsee, 2005, 436).

Der Endpunkt von Schuberts Reise war Nordchina, von wo aus er im Frühjahr 1891 die Heimreise antrat. Schubert übergab dem Museum Fünf Kontinente 1889, 1891 und 1938 ingesamt über 800 Objekte von den ost- und westafrikanischen Küstengebieten, den Inseln Ozeaniens und aus China. In der Sammlung befinden sich auch Objekte aus Kapsu. (R. Hölzl, 7.11.23)

Geschenk 1889