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Alarmglocke
Inventar-Nummer 7074

Urheberschaft

Unbekannt | Duala

Geografische Herkunft

Afrika/Kamerun

Datierung

2. Hälfte 19. Jh.

Material

Eisen, Holz

Maße

Objektmaß 35 x 14,7 x 5,5 cm

Provenienz

Max Joseph Buchner Max J. Buchner (1846–1921) war von 1887 bis 1907 Direktor der Ethnographischen Sammlung des Königreichs Bayern (heute: Museum Fünf Kontinente). Der in München geborene Mediziner nahm als Militärarzt am deutsch-französischen Krieg 1870–1871 teil, anschließend war er Schiffsarzt auf Auswanderer- und Handelsschiffen. Nur kurz war er 1874 Marinearzt, schied jedoch nach einer Verurteilung wegen eines Duells aus dem Dienst. Im Anschluss unternahm er eine Weltreise, die ihn u.a. nach Ozeanien führte. Die Jahre 1878 bis 1881 verbrachte Buchner im westlichen Zentralafrika (u.a. im Lunda-Königreich und in der Kassai-Region / Kongo), das er im Auftrag der protokolonialen „Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland“ erforschen sollte. 1884 begleite er den deutschen Reichskommissar Gustav Nachtigal, um ihn bei der Inbesitznahme von Kolonien in West- und Südafrika (in den heutigen Staaten Togo, Kamerun und Namibia) zu unterstützten. In dieser Funktion verbrachte Buchner fast ein Jahr als „interimistischer Vertreter“ des Deutschen Reichs in Duala / Kamerun. Im Dezember 1884 war er dort Mit-Initiator und bewaffneter Teilnehmer an einer gewaltvollen Militäraktion der deutschen Marine gegen mehrere Duala-Gemeinschaften. Diese hatten keine Schutzverträge mit deutschen Vertretern unterzeichnet und leisteten Widerstand gegen die Kolonisierung. Buchner nahm aktiv an der Zerstörung von Ekre / Hickory Town teil, während der zahlreiche Kulturgüter geraubt und mehrere Bewohnerinnen und Bewohner verletzt bzw. getötet wurden. Buchner eignete sich hier einen Tangué (Schiffschnabel, MFK Inv. Nr. 7087) an und brachte ihn nach München. 1887 wurde Buchner Konservator der Ethnographischen Sammlung in München, unter anderem aufgrund seiner praktischen Erfahrungen im Rahmen des deutschen Kolonialprojekts. 1888 bis 1890 unternahm Buchner eine ausgedehnte Reise nach Australien, Ozeanien (u.a. die deutsche Kolonie Neuguinea) und Ost-, Südost- sowie Südasien, wo er jeweils große Bestände erwarb. Von seinen unterschiedlichen Reisen übergab Buchner dem Museum ca. 5700 Objekte und Fotografien, darunter monumentale Buddha-Statuen, die im Treppenaufgang und im Buddha-Saal des Museums Fünf Kontinente gezeigt werden. Aus den Buchner-Beständen wurden 2019 die sterblichen Überreste eines australischen Aborigine-Oberhaupts an die Gimuy Walubara Yidinjy Community (Cairns / Australien) repatriiert. (Hölzl, 18.1.24)
Geschenk 1884 - 1887